Am 5. März 2020 sind wir mit dem Bus zum Konzentrationslager Natzweiler-Struthof gefahren, dem einzigen Konzentrationslager auf annektiertem, französischem Boden. Kurz bevor wir ankamen, ging es eine kurvige Straße hoch. Uns wurde erzählt, dass die Häftlinge bei ihrer Ankunft erstmal hier bei kalten Temperaturen entlang laufen mussten. Die ersten Inhaftierten, die an diesem Ort ankamen, mussten diese Straße anlegen, sowie auch die geraden Ebenen an den steilen Berghängen. Auf diesen Ebenen wurde dann das KZ errichtet. Diese Arbeiten begannen am 21. Mai 1941.

Als wir nach der langen Busfahrt dann beim KZ angekommen sind, sind wir als erstes zu der Villa des Kommandanten gegangen, die etwas abseits des eigentlichen Konzentrationslagers lag. Diese hatte sogar einen eigenen Pool und einen Garten. Was ich etwas erschreckend fand, war, dass der Garten mit der Asche der Toten aus dem KZ gedüngt wurde. Es wurde uns erzählt, dass das KZ aus dem Hauptlager und mehreren Nebenlagern bestand. Insgesamt waren es 52.000 Inhaftierte, davon waren 17.000 im Hauptlager.

Als nächstes kamen wir zu dem Tor des mit Stacheldrahtzaun umspannten Konzentrationslagers. Das Tor war ziemlich groß und der Zaun war mit einigen Wachtürmen umringt. Diese waren vermutlich alle nachgebaut, dennoch war es ein Zeichen dafür, wie aussichtslos eine Flucht gewesen wäre. Als wir durch das Tor gegangen waren, kamen wir zu einem Denkmal. Es war ein Gemäuer in Form einer Flamme, in das die Umrisse eines Menschen eingehauen worden war. Dies ist ein Denkmal für die Menschen, die im KZ Natzweiler-Struthof gestorben sind. Insgesamt sind im Haupt-und den Nebenlagern 22.000 Menschen gestorben. Um dieses Denkmal standen einige Kreuze.

Versammlungsplatz StruthofAls nächstes gingen wir zu dem Versammlungsplatzplatz, bei dem die Häftlinge immer durchgezählt wurden. Die meisten Häftlinge waren politische Feinde des Nationalsozialismus. Außerdem wurden hier manchmal Verurteilte gehängt, während die Kameraden ihre wässrige Suppe essen mussten. Diese war nicht sehr nahrhaft und mit dem wenigen Essen mussten sie hart in Steinbrüchen arbeiten. Außerdem gab es sehr eisige Temperaturen und es hat im Winter sehr oft geschneit. Wie schlimm das war, war nicht sehr schwer sich vorzustellen, denn auch bei unserem Aufenthalt war das Wetter sehr schlecht. Die Häftlinge haben nur so viel gearbeitet, dass sie nicht die Aufmerksamkeit der Aufseher bekamen. Das, was sie an einem Tag geschafft haben, hätten sie bei Kräften in einer halben Stunde geschafft.

Unsere nächste Station war die ehemalige Aschegrube. Hier wurde die Asche der Ermordeten hineingeworfen, wenn sie nicht zum Düngen der Gärten des Kommandanten genutzt wurde. Zum Gedenken an die Verstorbenen, wurde hier ein Kreuz errichtet und ein Mäuerchen mit Tafeln zu den verschiedenen Häftlingsgruppen. Außerdem steht dort auf Französisch „Ehre und Vaterland“, sowie „ Erniedrigtes Gebein“.

Als nächstes kamen wir zu der GefängnisbarackeGefängnisbaracken. Hier waren Räume, wo Verurteilte inhaftiert waren. Als wir erfuhren, dass sie zu zwanzigst in diesen Räumen waren, haben wir uns zu so vielen in den Raum gestellt; und es war echt eng. Außerdem war es in dieser Baracke genauso kalt wie draußen, was für die Häftlinge nicht sehr angenehm gewesen sein muss, da es dort in der Regel sehr kalt ist und sie keine warme Kleidung hatten. Sie hatten sogar nur Kleidung bekommen, die sie durchgängig tragen mussten. Außerdem stand in dieser Baracke ein Prügelbock. Hier wurden die Inhaftierten nackt draufgespannt und wie der Name schon sagt sehr grausam mit einem Knüppel geprügelt, was ich mir sehr schrecklich vorgestellt habe.

Die nächste Station war das Krematorium. Hier wurden die Toten verbrannt. Zeitzeugen berichten, dass die Leichen von Kameraden mit Kisten dorthin gebracht wurden, und dass die Menschen in den Kisten teilweise noch lebten. Das hat mich etwas mitgenommen. Außerdem waren hier Schuhe ausgestellt, die die Häftlinge anhatten; und die sahen nicht sonderlich bequem aus. Ansonsten war hier ein Raum mit einem Regal voller Urnen. Als nächstes kamen wir zu der Museumsbaracke. Da hier leider alles auf Französisch war, habe ich nichts verstanden. Interessant aber war eine Rekonstruktion eines Bettes für die Häftlinge. Diese waren dreistöckig und wir erfuhren, dass sich mehr als drei Menschen diese Betten teilen mussten. Schlief man unten, hatte man zwar gute Luft zum Atmen, aber es war kalt. Oben war die Luft schlecht, aber es war warm. Aber auch die Bilder in dem Museum sahen erschreckend aus.

Als letztes, bevor es wieder zurück ging, fuhren wir mit dem Bus zu der etwas abgelegenen Vergasungskammer. Diese war ursprünglich der Tanzsaal des Gasthofes Struthof, der mitten in einem Skigebiet lag. Dieser wurde zu der Vergasungskammer umgebaut. Außerdem wurden hier neu entwickelte chemische Kampfstoffe ausprobiert. Von dem Gasthof Struthof kommt außerdem der Name des KZ. Der andere Teil kommt vom nahegelegenen Dorf Natzwiller. Dieser Name wurde zu Natzweiler eingedeutscht. Das KZ Natzweiler-Struthof war zwar nicht so groß wie zum Beispiel Auschwitz, dafür war es aber für seine besondere Grausamkeit und die medizinischen Versuche an Häftlingen bekannt.

Autor: Marlon Bierlein, Kl. 9a, 02.04.2020