Zuerst möchte ich mit der Busfahrt beginnen, denn diese war zuerst sehr lustig. Doch als wir mit dem Bus das ehemalige Skigebiet hochgefahren sind, änderte sich unsere eher gut gelaunte Stimmung in ein ganz mulmiges Gefühl. Dies wurde durch die Geschichte zu den Anreisebedingungen der Häftlinge, die uns Frau Hillen vorlas, noch verstärkt.

Am KZ angekommen, waren wir schon alle durchnässt, doch im Nachhinein war das eigentlich ganz gut, da man so die extremen Lagerbedingungen am eigenen Leib erfahren konnte.

Man kann gar nicht aufzählen, was genau die schrecklichste Station war, denn alles war ganz furchtbar und in Worten einfach nicht wiederzugeben. In mir kam immer wieder die Frage auf, wie man solche schlimmen Dinge anderen Menschen nur antun kann.

Eine sehr schlimme Station war der Galgen.

Es war für mich erschreckend so etwas zu sehen. Vor allem als uns berichtet wurde, dass es zwei Methoden für die meistens öffentlichen Hinrichtungen gab.

Reicht es nicht erhängt zu werden?

Nein, man muss den Prozess noch in die Länge ziehen, indem man die Kiste auf der man stand, langsam wegzog. Dadurch trat der Tod langsam und qualvoll ein. Den Nazis war keine Quälerei zu gering. Ich war zugleich schockiert und betrübt. Es war echt schlimm. Man kann sich nur glücklichen schätzen, dass es heutzutage bei uns so etwas nicht mehr gibt und hoffentlich nie mehr geben wird.

Wir legten noch eine Gedenkminute ein, um den zahlreichen Gestorbenen zu gedenken. Man sah nur noch traurige und schockierte Gesichter. Das Alles, die Geschichten, die Stationen und der Ort selbst war nur erschreckend, einschüchternd, beängstigend und unmenschlich.

 

Remembrance Wall Natzweiler-StruthofEine ebenso schrecklich anzusehende Station, war die sogenannte Lagerhalle der Leichen, die durch die harte Arbeit aber durch Folter und schlechte Lebensbedingungen gestorben sind. Bspw. lagen sie zu fünft auf einem unbequemen Holzbett, das ca. 90cm groß war.

Natzweiler-Struthof Crematorium Ich wusste nicht, ob ich es mir einbildete oder ob es vielleicht doch real war, denn ich vernahm einen seltsamen Geruch bei der nächsten Station. Es roch nach Tod. In mitten dieses Raumes stand ein großer Ofen, dieser diente dazu die Leichen zu verbrennen. Da die SS Leute nicht hinterherkamen die verstorbenen Häftlinge in dem Ofen zu verbrennen, wurden die Leichen im Nebenraum gestapelt. Noch dazu kam, dass durch das Verbrennen der Leichen die Duschräume der anderen Häftlinge erhitzt wurden.

Uns wurde zudem auch berichtet, dass die Nazis die Häftlinge provozierten, indem sie ihre Mützen in ein Sperrgebiet geworfen haben. Die Häftlinge waren verpflichtet die Mütze wiederzuholen, weil sie nicht in das Sperrgebiet durften, wurden sie dann erschossen oder von einem Hund blutig gebissen.

Eine sehr erdrückende Station war das Gefängnis der Häftlinge. Dort gab es unterschiedliche Räume, je nach Straftat. Natürlich keine Einzelzelle. Der schlimmste Raum war der, der vielleicht eine Höhe von einem DIN A3 Blatt hatte. Ein Mitschüler sollte sich einmal reinknien, er war vielleicht nur 1min in dem Raum und fand es ganz furchtbar. Wie ist es dann erst für mehrere Tage ohne Essen und Trinken, ohne Licht in dieser kleinen Zelle zu kauern? Mir ging nur durch den Kopf, dass die Aufseher, die das den Häftlingen angetan haben, einmal dort sitzen müssten. Was muss man denn nur Schlimmes für so eine abartige Strafe verbrochen haben?

Besonderes auffällig war ein schönes Haus mitten im KZ. Dies gehörte einem hochrangingen SS Mitarbeiter. Abstoßend an der Sache war, dass der Gemüsegarten mit der Asche der verbrannten Häftlinge gedüngt wurde.

Bevor wir mit dem Bus zu unserer letzten Station gefahren sind, wurde uns noch von einer erfolgreichen Flucht berichtet. Das war das Positivste am ganzen Tag. Doch die erfreuliche Geschichte der Flucht wurde durch den Besuch in der Gaskammer wieder schnell vergessen und zunichte gemacht.

Die Gaskammer war grausam. Ich wollte nur noch so schnell wie es geht in den Bus und von diesem furchtbaren Ort weit weit weg.

Wenn man sich dieses geballte Elend an diesem Ort vorstellt, schämt man sich ein Mensch zu sein.

Auf dem Heimweg wurde kaum noch ein Wort gesprochen. Alle mussten das erstmal für sich selbst verarbeiten. Solche Eindrücke lassen sich nur schwer in Worte fassen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass solche Gräueltaten nie mehr stattfinden werden. Und wir alle sind in der Verantwortung, alles in unserer Macht stehende zu unternehmen, dass so etwas nie mehr möglich sein wird.

Autorin: Enya Reinhard, Klasse 9d, 20.04.20