Montag, 04.06.2018, Parkplatz Rudolf-Harbig-Halle, Hockenheim. Sechs Lehrer und 54 Schüler mit Koffern, einige Eltern sind auch dabei. Gespannte Vorfreude mischt sich mit Müdigkeit. Dann kommt der Bus. Letzte Umarmungen finden statt, es geht endlich los.

Pünktlich kamen wir am Flughafen an, immer noch alle ein wenig müde, doch für manche der erste Flug, war die Nervosität langsam spürbar und selbst für die „geübten Flieger“ ist so etwas doch immer besonders. Am Anfang verlief der Flug größtenteils störungsfrei, doch die Landung rief gegensätzliche Meinungen hervor. Windböen und Druckunterschiede brachten das Flugzeug ganz schön ins Schwanken und selbst kurz vor dem Auftreffen auf der Landebahn befanden wir uns noch in Schieflage. Einige freuten sich über die „Achterbahnfahrt“, anderen schlug sie eher auf den Magen. Schnell ins Freie, frische Luft schnappen. Die erste Hürde war erfolgreich überstanden.

Endlich waren wir im heiß ersehnten Rom. Heiß nicht im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit höchstens 30°C waren wir, anders als erwartet, noch gut davongekommen. Schon auf dem Weg zum Hotel kamen wir an einigen antiken Bauten vorbei, Obelisken, wie wir später erfuhren und an Statuen. Statuen sahen wir überall, so viele, dass ich für diesen Bericht fast die Überschrift Rom – Stadt der Statuen verwendet hätte.

Nach Zimmerbesichtigung sahen wir dann zum ersten Mal den Petersdom und Petersplatz. Das monumentale Gebäude, an dessen Seiten imposante Säulengänge liegen, beeindruckte uns alle. In der Engelsburg, die früher Grabkammer, Residenz, Schatzkammer, Gefängnis und Kaserne war und heute als Museum dient, hörten wir dann unseren ersten Vortrag. Der zweite Programmpunkt war schließlich die Piazza Navona mit ihren drei Brunnen, welche Zeugnis von den überragenden Künsten ihrer Erbauer, Gian Lorenzo Bernini und Giacomo della Porta, geben und als Meisterwerk der barocken Plastik bekannt wurden.

Unsere erste Station am nächsten Tag war das Kapitol, der bedeutendste Hügel Roms. In einem Vortrag erfuhren wir, dass auf den italienischen 50-Cent-Münzen eben jene Reiterstatue von dem römischen Kaiser und Philosophen Marc Aurel zu sehen ist, die hier steht. In den Kapitolinischen Museen, die sich, wie ihr Name schon besagt, ebenfalls auf dem Kapitol befinden, führte uns nun eine weitere Vortragende herum und erzählte uns interessante Fakten über die wichtigsten Ausstellungsstücke, zum Beispiel den Sterbenden Gallier oder die bekannte Kapitolinische Wölfin mit Romulus und Remus. Eigentlich eher zufällig auf der Suche nach dem richtigen Weg, kamen wir an ein Fenster und konnten so einen ersten Blick auf das Forum Romanum erhaschen, welches zwischen dem Kapitol und dem Palatin liegt. Mit vielen „Was, das ist das Forum Romanum“ und „Das habe ich mir ja total anders vorgestellt“ wurde es bestaunt. Nach einem Picknick auf dem Palatin, Heimat der antiken Oberklasse Roms, machten wir uns schließlich auf den Weg zum Kolosseum. Trotz Verzögerung kamen wir wie geplant an und in einem weiteren Vortrag wurden uns die Besonderheiten des Kolosseums erklärt. Als letzter Programmpunkt stand dann der Circus Maximus auf dem Plan, eine ehemalige Rennbahn, von der heute leider nicht mehr so viel erhalten geblieben ist. Mit Plakaten rekonstruierte die präsentierende Schülerin aber den „Hockenheimring der Römer“ in sehr anschaulicher Art und Weise. Besonders erwähnenswert ist auch die Eisdiele Giolitti, die mir schon vor der Romreise empfohlen worden war. „Das beste Eis der Stadt!“, hieß es und wir wurden nicht enttäuscht. Trotz Regen und Verwirrung beim U-Bahnfahren ließen wir uns auf unserem Weg nicht aufhalten und es lohnte sich.

Am nächsten Tag stand dann die alte Hafenstadt Ostia auf dem Programm. Davor statteten wir aber noch der Cestius-Pyramide, der Grabstätte des Prätors Gaius Cestius Epulo, einen Besuch ab, welche in einer Zeit entstanden ist, in der die Römer viele Monumente der Ägypter übernommen hatten und konnten mit einiger Hilfe gemeinsam ihre Inschrift übersetzen. In Ostia Antica schließlich, welches früher Rom mit dem Meer verband, wurde uns eine Kostprobe des jüngsten Stückes der Lateintheater-AG „Geister am Gauß“ vorgeführt und auch zwei Vortragende spielten ihre Rollen als streitende Reiseleiter gut und führten uns durch die Ruinen. Der immerwährende Zwist, wer von beiden denn nun der Bessere sei, wurde am Ende durch den Kompromiss beigelegt, ihre Meinungsverschiedenheit „auf Eis zu legen“ und „apropos Eis: eine Abkühlung käme uns jetzt sehr gelegen“. Mit dieser gelungenen Überleitung ging es direkt an den Strand. Für das Mittelmeer war das Wasser ganz schön frisch, trotzdem befanden sich bald fast alle im Meer und selbst die Landratten trauten sich in Ufernähe. Mit Musik wurde der Tag schließlich vollendet.

Am eigentlich letzten vollständig geplanten Tag suchten wir zuerst den weltberühmten Trevi-Brunnen auf, welcher uns alle durch seine enorme Größe beeindruckte und warfen natürlich eine Münze hinein, denn, wer wollte nicht in diese wunderschöne Stadt zurückkehren? Danach erreichten wir das zweite Highlight des Tages, das sagenumwobene Pantheon, welches früher ein den Göttern geweihtes Heiligtum war, heute als christliche Kirche umfunktioniert worden ist und in welches es dann eben doch hereinregnet. Die riesige Kuppel erstreckte sich so hoch über unseren Köpfen, dass es kaum zu glauben war, dass so etwas nicht doch von „Engeln erbaut worden war“, wie schon Michelangelo sagte. Der letzte, nicht minder interessante, Punkt vor der Cena Sociale, also dem gemeinsamen Essen, war schließlich die erste Kirche unserer Reise und gleich auch die bekannteste: der Petersdom. Vorher schon von außen betrachtet, konnten wir ihn uns jetzt von innen anschauen. Wir stiegen die Cupola, die Kuppel, hinauf, was sich als anstrengender als gedacht erwies. Nicht die Stufen machten uns zu schaffen, sondern die stehende Hitze, die in den engen Gängen herrschte, doch der Blick von der Kuppel aus lohnte sich wirklich.

Nach einer längeren Freizeit, in der schon die ersten Gerüchte unseren Flug betreffend im Gespräch waren, liefen wir gemeinsam nach Trastevere, einem Stadtteil auf der anderen Tiberseite („Trans Tiberim“), welcher früher ein eigenständiges Dorf gewesen war. In einem Restaurant gab es Pizza und Pasta für alle, dank sei der Klassenkasse und den Lehrern, die tags zuvor einen Tisch reserviert hatten. Zurück im Hotel erreichte uns dann die Information, über die schon viel gemunkelt worden war: Aufgrund des Generalstreiks, der in Rom stattfand, war unser Rückflug annulliert worden. Doch die Lehrer behielten die Ruhe und stellten uns die verschiedenen Möglichkeiten vor. Am Ende einigten sie sich auf das Busfahren, welches die sicherste und schnellste Option war. Zum Glück hatte die Reiseorganisation einen Bus frei, mit dem wir aber erst Samstagabend losfahren konnten.

Uns wurde dennoch nicht langweilig. Freitags besuchten wir zwei Kirchen, die Santa Maria degli Angeli, die einst Teil der Diokletiansthermen gewesen und unter der Leitung Michelangelos umgebaut worden war und die Santa Maria Maggiore, eine der fünf Papstbasiliken, die Eigentum des vatikanischen Staates ist. Danach gaben die Einsparnisse aufgrund des abgesagten Fluges ein weiteres Eis bei Giolitti her, samstags reihten wir uns in die lange Schlange vor den Vatikanischen Museen ein. Das letzte Highlight unserer Expedition war die Sixtinische Kapelle mit dem Gemälde der Erschaffung Adams von Michelangelo. Es erwies sich als eine größere Schwierigkeit als gedacht, alle Schüler wiederzufinden, doch irgendwann war dann auch das geschafft. Die Rückreise mit dem Bus verlief mit 16 Stunden problemlos, kein Stau verzögerte unsere Ankunft und wir fuhren pünktlich um 13 Uhr in Hockenheim ein.

Ich kann wirklich für alle sprechen, wenn ich sage, dass die Romreise eine wunderbare Erfahrung für jeden war und wir danken allen, die uns das ermöglicht haben. Ein riesengroßes Dankeschön geht an Herr Scior, der alles für uns organisiert hat und trotz der unerwarteten Schwierigkeiten die Ruhe bewahrte und uns sicher nach Hause brachte. Ein Dank aber auch an alle anderen Lehrer, Frau Unold, Frau Köcher, Herr Mayer, Frau Bischoff und Frau Leidecker, die ihre Freizeit opferten und die Verantwortung auf sich nahmen, um uns diese Reise zu ermöglichen. Wir danken auch der Schulleitung, dass sie diese heiß diskutierte Expedition hat stattfinden lassen und wir hoffen, dass sie auch in Zukunft für Schüler möglich sein wird!

Autorin: Saskia Krämer